In Deutschland ist das Grillen eine ganz besondere Angelegenheit. Kaum hört man draußen die Vögel zwitschern und die Sonne scheint, zieht es die ganze Familie in den Garten oder an den See, wo mit Lust und Laune gegrillt und gemeinsam geschlemmt wird. Das Grillen ist damit ein sinnliches und soziales Erlebnis, das Menschen vereint und den Sommer feiert. Hierzulande gibt es dabei meist Fleisch, Wurst und Salate, gern auch frisches Brot, ein paar Dips und eine Flasche Bier. In mediterranen Regionen, wo auch sehr gern gegrillt wird, sind die Gerichte stärker an Gewürzen orientiert, manchmal deutlich leichter und oft voller vielfältiger Aromen. Und diese Art zu Grillen entdeckt man nun immer häufiger auch hier.
Die Wurzeln der mediterranen Grillkultur
Das Grillen im Mittelmeerraum unterscheidet sich vom deutschen Grillen auch in der Technik. Dort wird traditionell mit Holzkohle auf offenem Feuer gegrillt, und zwar am liebsten an Spießen. So kennt man aus Griechenland die beliebten Souvlaki und Marinaden, die mit Zitrone und Olivenöl abgeschmeckt sind. In der Türkei lieben die Menschen Adana- und Şiş-Kebab sowie die Gewürze Paprika, Sumach und Kreuzkümmel. In Italien hingegen setzt man auf frische Kräuter, Meeresfrüchte aller Art und großzügige Spritzer Zitrone. Gemeinsam haben alle diese Orte und Speisen, dass sie am liebsten mit frischen Zutaten arbeiten, gern und großzügig würzen und kaum schwere Saucen verwenden. Balance und natürlicher Geschmack werden dort großgeschrieben.
Marinaden und Gewürze als Geschmacksträger
Fleisch am Spieß ist besonders dann köstlich, wenn es saftig ist. Deshalb ist die Basis vieler mediterranen Marinaden Olivenöl. Es bringt Aroma, verhindert das Austrocknen und bindet die Gewürze an das Fleisch und Gemüse. Zu ihnen gehören vor allem Knoblauch, Oregano, Thymian, Rosmarin und Minze. Und dann darf natürlich auch die Zitrone nicht fehlen. Ihre Säure, oder die von Joghurt oder Essig, mildert Fett und betont die Röstaromen, sodass die Speisen angenehm frisch schmecken. Ob es also Hähnchenspieße in Joghurt-Zitronen-Marinade oder gegrilltes Gemüse mit Kreuzkümmel und Pfeffer gibt, die mediterrane Küche glänzt auf dem Grill.
Getränke, die das Geschmackserlebnis erweitern
Mit dem passenden Getränk kann der mediterrane Grillabend ein echtes Fest werden. Während die Küche des Mittelmeerraums bekannterweise gute Weine liebt, spielt auch Bier eine Rolle. Wird gegrillt, bevorzugt man im Mittelmeerraum frische, fruchtige und leicht herbe Aromen, die eine milde Malznote oder einen Hauch der Bitterkeit des Hopfens hervorbringen, wie es zum Beispiel das türkische Efes Bier tut. Solche Biere passen besonders zu gegrilltem Huhn und Lamm, denn die Kohlensäure des Biers kann Fett neutralisieren und sogar Schärfe mildern, sodass die sommerlichen Speisen gut ergänzt werden.
Nachhaltigkeit und Regionalität an oberster Stelle
Die Zutaten eines mediterranen Grillabends sind selten exotisch. Deshalb erhält man die Zutaten auch im herkömmlichen Supermarkt in Deutschland. Wer an dieser Stelle darauf achtet, vor allem saisonale Produkte aus der Region zu verwenden, trägt beim Schlemmen auch noch dazu bei, dass die Umwelt geschont wird. Am Mittelmeer sind sich Genuss und Einfachheit nicht fremd, weshalb es sich lohnt, auf Qualität anstatt auf Quantität zu setzen und somit die mediterrane Lebensweise sowohl zu schmecken als auch zu spüren.
Das Grillen als kulturelle Brücke
Am Mittelmeer wird Essen gerne geteilt und auch beim Grillen steht die Gemeinschaft im Mittelpunkt. Deshalb gibt es gerne viele kleine Speisen. Ein Spieß, ein Stück Brot, ein paar Oliven, Salate und Dips sorgen für einen bunten Teller, der Vielfalt bringt und für ein kunterbuntes Zusammensein sorgt. Das inspiriert auch die Grillabende in Deutschland immer öfter. Sie sind auch hier ein Symbol für das Zusammenkommen, den Genuss und die Gastfreundschaft und zeigen, dass es weder vornehm noch kompliziert sein muss, wenn Menschen zusammenkommen und gemeinsam das Essen genießen.
